Pressemitteilung zur EU-Pflanzenschutzrichtlinie

Aktuell gibt es eine Diskussion über die EU-Pestizid Richtlinie und die Konsequenzen für die Landwirtschaft in Landschaftsschutzgebieten. Darüber hatte am Samstag die Rheinpfalz erneut berichtet. Am Ende des Artikels in der „Südwestdeutschen Zeitung“ nimmt der rheinland-pfälzische Landwirtschaftskammer-Präsident wie folgt Stellung: „Für mich können die Auflagen nicht hoch genug sein, wenn Mittel gesundheitsgefährdend sind. Wir arbeiten schließlich jeden Tag damit.“

In diesem Zusammenhang erklärt der Grüne Bundestagsabgeordnete und Arzt Armin Grau aus Altrip, Mitglied im Gesundheits- und im Umweltausschuss und zuständiger Berichterstatter u.a. für die Themen „Chemikalien“ und „Umwelt und Gesundheit“: „Es gibt starke wissenschaftliche Belege dafür, dass Pestizide tatsächlich vor allem für Beschäftigte in der Landwirtschaft stark gesundheitsgefährdend sein können. Unter anderem steigt das Risiko für die Parkinson-Erkrankung, eine behindernde neurologische Krankheit, mit der ich jahrzehntelang beruflich zu tun hatte. In Frankreich ist Parkinson bei Landwirten unter bestimmten Umständen als Berufskrankheit anerkannt, in Deutschland setze ich mich für ihre Anerkennung ein. Pestizide sind zum Teil hormonaktive Substanzen und können auch auf diesem Weg zahlreiche Störungen beim Menschen, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, auslösen. Studien zeigen eine wachsende Zahl gefährlicher Chemikalien, inklusive Pestiziden, im menschlichen Blut und Gewebe.“
Im Rheinpfalz Artikel erklärt die EU-Parlamentarierin Christine Schneider: “Wir wollen den Pflanzenschutz reduzieren. Aber es ist unsinnig, zu behaupten, es ginge ganz ohne. Das ist wie wenn sie einem Menschen sagen, es gehe ohne Medizin.“ Dazu führt Grau aus:

„Der Vergleich mit der menschlichen Medizin hinkt. In der Landwirtschaft, v.a. im Obstbau, werden Pestizide bis zur Ernte zum Teil dutzendfach prophylaktisch ausgebracht. Eine solche vorbeugende Gabe findet in der Medizin nicht statt, sie würde uns Menschen auch sehr schaden.“

Weiterhin ergänz Grau: „Auch für das Artensterben, vor allem den Rückgang der Insekten, sind Pestizide neben der Zerstörung der Lebensräume mitverantwortlich. Entscheidend ist es daher ihren Gebrauch sukzessive einzuschränken, wie es die EU vorsieht. Natürlich müssen die Vorgaben aber für die Landwirtschaft auch umsetzbar sein. Für die Landschaftsschutzgebiete müssen gemeinsam mit den Winzern und Landwirten Übergangsregelungen und angepasste Lösungen gefunden werden, ohne das Ziel zu verwässern oder aus den Augen zu verlieren.“

Grau hat das Thema auch in seinem 2020 erschienen Buch „Reine Nervensache“ angesprochen. Im Zusammenhang mit dem Thema Chemikalien und Pestizide stand – neben weiteren Gesprächen und Vor-Ort-Terminen – auch der kürzliche Besuch bei der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) in Speyer, zu dem die folgende Pressemitteilung versandt wurde:

Beeindruckt vom Leistungsspektrum
Bundestagsabgeordnete Armin Grau (Grüne) besucht die LUFA Speyer

„Verbraucher-, Umwelt- und Ressourcenschutz stehen im Mittelpunkt der Arbeiten der LUFA“, erläuterte die wissenschaftlich-technische Direktorin, Dr. Diana Bunzel, dem Bundestagsabgeordneten Armin Grau von Bündnis 90/Die Grünen aus Altrip, der die Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) in Speyer besucht hat. Und sie verwies darauf, dass die Einrichtung des Bezirksverbands Pfalz auch umfangreiche Aufgaben für die Länder Rheinland-Pfalz und Saarland übernehme. Bunzel und der kaufmännische Direktor Jan Jungkind stellten Grau zusammen mit den Abteilungsleitern Dr. Martin Armbruster und Dr. Dieter Martens sowie der Referatsleiterin Sabine Reh das breite Aufgaben- und Leistungsspektrum der LUFA vor; es umfasse die Untersuchung von Böden, Wasser, Saatgut, Dünge-, Futter- und Lebensmitteln. „Die Beratung der Kunden nimmt bei uns eine wichtige Rolle ein“, berichtete Bunzel.

Die LUFA sei bereits im Jahre 1875 gegründet worden. Damals sei es vor allem um die Frage gegangen, wie man angesichts des rapiden Bevölkerungswachstums die Nahrungsmittelproduktion steigern könne. Mit der Erforschung neuer landwirtschaftlicher Methoden sollte Mangelernährung und Hungersnöten entgegengewirkt werden.

Tiefere Einblicke erhielt Armin Grau in den Bereich der Rückstandsanalytik. Hier werden in enger Kooperation mit der Gesellschaft für Bodenberatung, Laboruntersuchungen und Qualitätsprüfung (BOLAP) insbesondere Obst- und Gemüseproben untersucht. „Die Untersuchungen auf Pestizide umfassen alleine 550 Wirkstoffe. Die Proben von Feldfrüchten werden morgens auf den Äckern entnommen. Am Abend liegen die Ergebnisse vor. Dann wissen die Landwirte schon vor der Ernte, ob alle Grenzwerte eingehalten werden“, so Martens.

Dazu sagte Armin Grau: „Ich habe während meines Medizinstudiums drei Jahre in einem biochemischen Labor gearbeitet und bin beeindruckt von der Laborausstattung und Analysegeschwindigkeit der LUFA. Belastungen mit Chemikalien tragen zu einer Reihe menschlicher Krankheiten bei. Die Einhaltung von Grenzwerten ist daher sehr wichtig für die Gesundheit der Menschen und für die Umwelt. Die LUFA leistet eine sehr wichtige Arbeit. Die Überwachung von Lebensmitteln und Umweltproben ist Teil der Daseinsvorsorge. Unabhängige Einrichtungen wie die LUFA spielen da eine wichtige Rolle.“

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