Über mich

Meine Familie und ich leben in Altrip, einem kleinen Dorf am Rhein südlich von Ludwigshafen. Meine Frau Andrea und ich haben fünf Kinder im Alter zwischen 16 und 30 Jahren; drei sind schon ausgezogen und leben in verschiedenen deutschen Städten.

Ich bin 1959 in Stuttgart geboren worden. Meine Großväter waren Bäcker und ungelernter Arbeiter, mein Vater hat als erster in der Familie das Abitur gemacht. Nach meinem Abi 1977 habe ich zunächst Politik, Germanistik und Geschichte studiert (Magister Artium, M.A.) und war in München, Tübingen und Berlin in JuSo-Hochschulgruppen aktiv. Nach persönlichen und politischen Sinnkrisen habe ich mich 1981 für ein Medizinstudium entschieden; 1983 bin ich zu den GRÜNEN in Berlin (damals „Alternative Liste“ AL) gestoßen und 1984 in die Partei eingetreten. Fragen der sozialen Gerechtigkeit haben mich schon immer bewegt; die wachsende Umweltzerstörung und die Bedrohung des Weltfriedens im Kalten Krieg haben mich zu den GRÜNEN geführt. Soziale und ökologische Themen zusammen zu denken, war dabei immer mein Antrieb.

Nach dem Staatsexamen 1987 war ich (unterbrochen von einem Auslandsaufenthalt in Kalifornien und einem Psychiatrie-Jahr) bis 2003 an der Neurologischen Universitätsklinik in Heidelberg tätig. Wissenschaftlich habe ich mich schwerpunktmäßig mit „neuen“ Risikofaktoren für den Schlaganfall befasst, vor allem mit sozialen Faktoren sowie Entzündungen und akuten und chronischen Infektionen wie der Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates) oder der schützenden Wirkung der Grippeschutzimpfung. Soziale Faktoren haben einen mächtigen Einfluss auf das Schlaganfallrisiko. In mehreren Studien konnten meine Mitarbeiter*innen und ich zeigen, dass ungünstige soziale und wirtschaftliche Bedingungen in der Kindheit auch noch rund 60 Jahre später das Risiko für Schlaganfälle deutlich erhöhen – unabhängig von anderen Faktoren wie Rauchen und unabhängig vom einem späteren sozialen Aufstieg. Das ist eine Erkenntnis, die auch mein politisches Handeln prägt: Die Startbedingungen in unser aller Leben gerechter gestalten ist ein ganz wichtiges Ziel.

Seit 1997 bin ich für das Fach Neurologie habilitiert (Prof. Dr. med.). 2003 konnte ich die Leitung der Neurologischen Klinik am Klinikum Ludwigshafen übernehmen. Vier Jahre lang (2010 – 2014) war ich Ärztlicher Direktor und habe im Direktorium Mitverantwortung für das gesamte Krankenhaus der Maximalversorgung mit seinen vielen Kliniken und Instituten übernommen. Das Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Medizin war in dieser Zeit für mich besonders prägend, der wirtschaftliche Druck und der starke Einfluss ökonomischer Rationalität sind in den Kliniken jedoch alltäglich präsent. Nicht selten werden Entscheidungen gefällt, bei denen nicht in erster Linie das Interesse der Patient*innen im Vordergrund steht, sondern das wirtschaftliche Kalkül. Die „Ökonomisierung“ der Medizin hat in Deutschland auch zu unattraktiven Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen, keinesfalls aber zu einem effizienten und wirkungsvollen Einsatz der finanziellen Mittel geführt; im Gegenteil: unser Gesundheitswesen ist an vielen Stellen sehr ineffizient! Politisch möchte ich einen Beitrag leisten, diese Missstände nachhaltig zu ändern und die Versorgung der Patienten und die Arbeitsbedingungen der Menschen im Gesundheitswesen zu verbessern.

Die Pflegekräfte haben unter der Entwicklung in den Krankenhäusern am meisten zu leiden gehabt; der heutige Pflegenotstand ist die direkte Folge der verfehlten Gesundheitspolitik der letzten Jahrzehnte. Ich setze mich seit vielen Jahren vor Ort und in Fachkommissionen für die Interessen der Pflege ein; Pflegepolitik ist auch ein wichtiger Schwerpunkt meiner politischen Tätigkeit. Die Erfahrung des geringen Einflusses der Beschäftigten selbst in ihrem unmittelbaren Arbeitsumfeld ist für mich ein Stimulus, mich für eine Verbesserung der betrieblichen Mitbestimmung, aber auch der finanziellen Arbeitnehmerbeteiligung einzusetzen.

Neben meiner ärztlichen Tätigkeit war ich berufspolitisch aktiv. Mehr als 20 Jahre lang habe ich mich in der Qualitätssicherung Schlaganfall engagiert, die zu messbaren Verbesserungen in der Versorgung in Rheinland-Pfalz, geführt hat. In den letzten 15 Jahren sind klare Verbesserungen in der flächendeckenden Versorgung der Patienten feststellbar. Die Versorgung ist im Land aber immer noch heterogen. Daher habe ich die Initiative ergriffen und das telemedizinische Schlaganfallprojekt TEMES Rheinland-Pfalz  mitinitiiert; es ermöglicht rund um die Uhr eine Mitbeurteilung akuter Schlaganfallpatient*innen in Internistischen Kliniken durcherfahrene Neurolog*innen. Seit 2016 können die teilnehmenden internistischen Krankenhäuser zu jedem Zeitpunkt Patienten mit dem Verdacht auf Schlaganfall einem Neurologen in den großen Zentren des Landes vorstellen und sich beraten lassen. Seit dem Start wurden bereits über 13.000 Patient*innen telemedizinisch mit versorgt.

Sechs Jahre war ich Mitglied im Vorstand der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft, davon zwei Jahre (2018-19) erster Vorsitzender. In den Mittelpunkt meiner Vorstandstätigkeit habe ich das Thema „Nachsorge nach Schlaganfall“ gestellt, weil hier durch die Sektorentrennung in unserem Gesundheitswesen besonders starke Verbesserungen erforderlich sind. Leider ist festzustellen, dass die Häufigkeit des Schlaganfalls in Rheinland-Pfalz in benachteiligten Regionen höher ist als in begünstigten und die Versorgung mit dem neuesten Verfahren weniger zur Verfügung steht als in Zentren wie Mainz oder Koblenz. Das muss sich ändern!

2018 – 2022 haben wir in Ludwigshafen gemeinsam mit Kollege*innen der Uni Würzburg das Nachsorgeprojekt SANO in 30 Regionen in Deutschland durchgeführt. Rund 2800 Patient*innen wurden in 15 Interventionsregionen nach einem Schlaganfall besonders intensiv betreut oder erhielten in 15 Kontrollregionen die Regelversorgung. Bei mehreren Risikofaktoren wie dem Rauchen oder den Blutfettwerten konnten wir durch die Maßnahmen klare Verbesserungen erreichen. Das Projekt wurde vom Innovationsfonds mit mehreren Millionen Euro gefördert. Die Hauptpublikation wurde gerade im renommierten Journal „Lancet Neurology“ angenommen.

Mein berufliches und mein politisches Engagement sind eng verwoben. Meine berufliche Erfahrung habe ich in einem Buch mit dem Titel „Reine Nervensache“ zusammengefasst; es soll dem Leser die Funktionsweise unseres Gehirns und Nervensystems, die Arbeitsweise von Neurologen und wichtige neurologische Krankheitsbilder näher bringen. Dass Umweltbedingungen wesentlichen Einfluss auf unsere Gesundheit haben, mache ich darin am Beispiel des Schlaganfalls und der Parkinson-Krankheit deutlich.

Seit Ende 2003 wohnen wir am Rhein. Die drängenden Probleme des Hochwasserschutzes, der Bau eines der größten Steinkohlekraftwerks direkt vor unserer Nase in Mannheim und die immer wieder aufflammenden Versuche zwischen Altrip und Mannheim eine Auto(bahn)brücke zu bauen, haben mich dazu bewegt, zusammen mit Toni Krüger und anderen 2008 einen Ortsverband der Grünen in Altrip zu gründen. 2009 sind wir mit 4 Mandaten in den Altriper Ortsgemeinderat eingezogen. In der Orts- und Verbandsgemeinde sind unsere großen Themen die Verbesserung des ÖPNV, v.a. eine bessere Anbindung über die Fähre nach Mannheim, der Gewässer- und Hochwasserschutz und natürlich der Klimaschutz und die Energiewende vor Ort.

2015 bis zur Bundestagswahl war ich einer der Sprecher des Kreisverbands Rhein-Pfalz-Kreis. Die Vorstandsarbeit zusammen mit Sara-Jane Potraffke und Brigitte Meißner hat viel Spaß gemacht.  Hauptthemen im Kreis sind aktuell der Verkehr angesichts der Hochstraßen-Sperrung in Ludwigshafen, der Ausbau erneuerbarer Energien und die Integration von Migrant*innen, aber auch der Umwelt- und Gewässerschutz in unserem stark landwirtschaftlich geprägten Kreis. Unser Kreisverband hat seine Mitgliederzahl seit 2015 nahezu verdoppelt; wir haben 3 neue Ortsverbände gegründet.

Bei der Kommunalwahl 2019 haben wir die Zahl unserer Sitze im Kreistag von 6 auf 9 erhöht (18,2 %). Auch im Ortsgemeinderat haben wir um einen auf jetzt 5 Sitze (20,6 %) und im Verbandsgemeinderat von 4 auf 6 Sitze (17,4 %) zugelegt. Ich habe mich vor der Wahl entschieden, in den VG-Rat zu gehen, bin dort vom 5. auf den 1. Listenplatz hochgewählt wurden und habe das Amt des Fraktionssprechers übernommen. Auch auf den anderen Listen durfte ich mich über Wählerstimmen freuen und bin auf der Kreistagsliste vom 24. auf den 14. und in der OG-Liste vom 12. auf den 7. Platz hochgewählt worden. Die guten Ergebnisse sind mir und uns allen ein klarer Auftrag, unsere GRÜNEN Themen voranzubringen!

Rund 14 Jahre bin ich in der LAG (Landesarbeitsgemeinschaft) Soziales und Gesundheit in Rheinland-Pfalz aktiv. 2013- 2018 war ich Delegierter bei der BAG (Bundesarbeitsgemeinschaft) Arbeit, Soziales und Gesundheit; im Herbst 2018- 2022 war ich neben Ute Michel, Edith Ailinger und Willi Kulke einer der Sprecher*innen der BAG. Wir haben in der BAG und im engen Austausch mit der Grünen Bundestagsfraktion eine Reihe von Arbeitspapieren für den Bundesvorstand geschrieben u.a. zur Krankenhausfinanzierung mit dem Ziel das aktuelle DRG-System von Grund auf zu reformieren und zur Zusammenarbeit von Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten (sektorübergreifende Versorgung). Die Arbeit in LAG und BAG sind äußerst spannend und anregend für mich.

2018 – 2022 war ich Mitglied des Erweiterten Landesvorstands in Rheinland-Pfalz, und habe dadurch tiefe Einblicke in die Landespolitik gewinnen können. Die Zusammenarbeit war sehr fruchtbar und auch von der Erkenntnis getragen, dass GRÜNE Umwelt- und Klimapolitik vor allem dann erfolgreich sein wird, wenn sie die Chancen und Lasten der Transformation gerecht verteilt und sozialpolitisch begleitet wird.