Pressemitteilung: Fracking schadet Klima und Umwelt und löst unsere Probleme nicht

In den letzten Wochen haben angesichts des Lieferstopps von russischem Gas verschiedene politische Stimmen, insbesondere aus CDU und CSU, aber auch aus der FDP, unkonventionelle Erdgasförderungen mittels Fracking gefordert.

Dazu erklären Dr. Jan-Niclas Gesenhues, umweltpolitischer Sprecher und Prof. Dr. Armin Grau, Berichterstatter für Bergrecht im Umweltausschuss, Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen:

„Fracking schadet dem Wasser, dem Klima und den Menschen. Daher muss es bei dem aktuell bestehenden Verbot von Fracking in Deutschland bleiben. Bei dieser Methode, der sogenannten unkonventionellen Erdgasförderung mittels Fracking, werden pro Bohrung zehntausende Kubikmeter Wasser verbraucht und es fallen große Mengen von Abwässern an, die mit giftigen Substanzen belastet sind und beseitigt werden müssen. Auch wenn heute weniger giftige Chemikalien eingesetzt werden, kann Fracking das Grundwasser stark belasten.

Für uns gilt: Wasser ist unser Lebensmittel Nummer eins. Die Sicherung einer hochwertigen Wasserversorgung hat oberste Priorität.

Fracking würde auch einen massiven Flächenverbrauch zulasten von Natur und Landwirtschaft in den betroffenen Regionen bedeuten, Flächen, die wir dringend für die Produktion von Nahrungsmitteln und für ökologische Maßnahmen benötigen. Bei Fracking können während und nach Beendigung der Bohrungen erhebliche Mengen von klimaschädlichen Gasen, v.a. Methan, freigesetzt werden. Das ist mit unseren Klimazielen nicht vereinbar.

Fracking kann zudem in der aktuellen Energiekrise keinen Beitrag leisten, da Vorkommen erst in mehreren Jahren erschlossen werden könnten. Fracking ist erst bei Förderungen über viele Jahre wirtschaftlich; dadurch würden dann allerdings langfristige fossile Abhängigkeiten geschaffen. Das würde unseren Klimazielen komplett entgegenstehen.

Wir dürfen Fracking-Gas aus anderen Ländern nur so kurz wie möglich nutzen und müssen schnellstmöglich auf erneuerbare Energien wie Grünen Wasserstoff umstellen.

Unser Fazit ist: Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien und nicht dem Fracking. Deshalb muss es beim Frackingverbot bleiben. Auch in den Koalitionsverträgen für NRW und Niedersachsen, wo die größten Gasvorräte liegen, wird Fracking ausgeschlossen. Anstatt unnötige Debatten über das umstrittene Fracking zu führen, wäre es hilfreicher, wenn jetzt wirklich alle mithelfen, die Energiewende deutlich zu beschleunigen.“

Zum Hintergrund:

Unter dem sogenannten unkonventionellen Fracking versteht man die Gewinnung von Öl oder Gas unter Einsatz von hohem Druck und von Chemikalien aus Schiefer-, Ton-, Mergelgestein oder Kohleflözgestein. Um diese Form des Frackings geht es in der aktuellen politischen Debatte. Unkonventionelles Fracking (im Folgenden kurz „Fracking) ist in Deutschland nach den Regelungen des Wasserhaushaltsgesetzes (§ 13 a) verboten. Zugelassen wurden lediglich bis zu 4 Erprobungsmaßnahmen unter wissenschaftlicher Begleitung, die bislang jedoch nicht beantragt wurden.

Auch wenn heute zum Teil weniger schädliche Chemikalien beim Fracking eingesetzt werden, besteht eine erhebliche Gefährdung des Grundwassers unter anderem durch störende Inhaltsstoffe aus den Tiefengrundwässern. Es entstehen große Mengen an Abwässern, die mit giftigen Substanzen belastet sind, für die Konzepte zur Aufbereitung, Lagerung und Entsorgung erarbeitet werden müssen. Der Wasserverbrauch beim Fracking ist sehr groß; Wasser ist heute aber ein knappes Gut und muss in erster Linie für eine hochwertige Wasserversorgung der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden.

Während der Erdgasförderung wird Methan in die Umwelt freigesetzt. Beim Fracking beträgt dies rund 2-4% der gesamten geförderten Erdgasmenge. Methan hat auf 100 Jahre betrachtet eine 25 mal größere Treibhausgaswirkung als CO2, auf 20 Jahre betrachtet eine 86 fache Wirkung. Daher ist Fracking eine sehr klimaschädliche Methode.

Die Expertenkommission Fracking gemäß Wasserhaushaltsgesetz §13 a hält es in ihrem Bericht aus dem Jahr 2021 für zwingend erforderlich, ein ausführliches Baseline Monitoring vor etwaigen Fracking-Bohrungen durchzuführen, um den Ausgangszustand eines Gebietes im Hinblick etwa auf alle relevanten Umweltindikatoren systematisch zu erfassen und den Umfang und das Design von Schutzmaßnahmen zu konzipieren. Solche wichtigen Maßnahmen würden die Zeit bis Fracking-Gas zur Verfügung stünde weiter verlängern. Die Erschließungskosten beim Fracking sind sehr hoch; daher werden Förderbohrungen in unkonventionellen Lagerstätten zumeist für 20 bis 30 Jahre betrieben. Angesichts der Klimaerhitzung sind Gasförderungen über solche Zeiträume mit den Klimazielen in keinem Falle vereinbar.

Aus all den genannten Gründen verbietet sich ein Einstieg in Fracking in Deutschland. Die aktuelle schwierige Situation in der Gasversorgung kann und muss mit anderen Maßnahmen, die die Bundesregierung bereits in die Wege geleitet hat (Lieferverträge mit verschiedenen Ländern, Einrichtung von LNG-Terminals,…), gelöst werden.

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