Pressemitteilung: Besuch des Grünen Bundestagsabgeordneten Prof. Dr. Armin Grau im Geburtshaus Lebensstern in Diez

Im Rahmen seiner Sommertour zu Einrichtungen der Gesundheitsversorgung in den Landkreisen Altenkirchen, Rhein-Lahn und im Westerwald-Kreis hat der Grüne Gesundheitspolitiker und Arzt Prof. Dr. Armin Grau auch das Geburtshaus Lebensstern in Diez besucht. Zuvor hatte Prof. Grau auf seiner Sommertour bereits einen Austausch mit sechs Hebammen aus verschiedenen Einrichtungen und Landkreisen in Wissen.

In Diez haben die Gründerinnen, Nadine Ulbricht und Cornelia Klemm, den Bundestagsabgeordneten durch die Räume des Hauses geführt und sich über aktuelle Themen der Geburtshilfe in Deutschland miteinander ausgetauscht.

Das Geburtshaus besteht seit dem 06.12.2015. Aktuell arbeiten dort zehn Hebammen, Bürofachkräfte und Hauswirtschafterinnen. Rund 180 Kinder erblicken dort in zwei Gebärzimmern jährlich das Licht der Welt. Das sind rund zwei Drittel aller Geburtshausgeburten in RLP (Stand 2021).

Zu seinem Besuch erklärt der Bundestagsabgeordnete Grau:
„Ich war sehr beeindruckt von der wohltuenden Atmosphäre und der großen Ruhe im Geburtshaus Lebensstern. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Frauen hier ihr Kind optimal versorgt zur Welt bringen können, zumal die Gebärenden bei der Geburt in der Regel sogar von zwei Hebammen und von Beginn der Schwangerschaft bis nach der Geburt von einem Team versorgt werden. Es ist sehr wichtig, dass es eine Vielfalt der Angebote für werdende Mütter gibt, Kliniken mit breiter medizinischer Versorgung, Geburtshäuser und die Möglichkeit zur Hausgeburt. Junge Paare sollen gut informiert über die Vor- und Nachteile auswählen können. In Zukunft muss es zusätzlich mehr hebammengeleitete Kreißsäle in den Kliniken geben. Auch die Idee von Geburtshäusern an Krankenhäusern unterstütze ich gerne. Außerdem brauchen wir Standards für die Besetzung mit Hebammen in den Kliniken, so wie wir das in der Ampelregierung bereits bei den Pflegekräften in die Wege geleitet haben. Die Geburtshilfe muss in all ihren Angeboten besser finanziell ausgestattet werden; einen ersten Schritt hat die Ampelregierung dazu 2022 mit 120 Millionen €/Jahr bereits getan. Die für den 1.1.2024 geplante Krankenhausreform ist der nächste Schritt, dem noch weitere folgen müssen.“ 

Zu dem Besuch erklären die Hebammen:
„Das Team des Geburtshauses freute sich sehr über den Besuch von Prof. Grau und sein reges Interesse für unsere Arbeit und unsere berufspolitischen Themen. Die Geburtshilfe und die Betreuung von Schwangeren, Wöchnerinnen und ihren Kindern leidet unter den momentanen Bedingungen des Hebammen- und Ärztemangels und der schlechten Finanzierung. Immer weitere Wege für die Gebärenden, Geburten auf dem Weg, Alleingeburten, eine fehlende Wahlfreiheit des Geburtsortes durch fehlende Hebammen, eine mangelnde Versorgung und Betreuung in der Schwangerschaft unter der Geburt und im Wochenbett und daraus resultierende physische und psychische Erkrankungen von Mutter und Kind sind die Folgen dieser Entwicklung. Die Organisations- und Dokumentationsprozesse nehmen einen immer größeren Teil der unbezahlten Arbeitszeit ein. Neben der notwendigen Stärkung der Personalstruktur und der Finanzierung der Kliniken sollte die Finanzierung der außerklinischen Geburtshilfe und der Hebammenarbeit nicht vergessen werden. Eine Reform der Klinik- und Personalstruktur verbessert nicht die Finanzierung und Bedingungen der außerklinischen Geburtshilfe und Hebammenarbeit. Eine evidenzbasierte, wertfreie, selbstbestimmende und zugewandte 1:1 Betreuung sollte der generelle Standard sein.  Die Wahlfreiheit in der Begleitung während der Schwangerschaft und der Geburt ist gesetzlich verankert und muss dringend umgesetzt werden. Risikoarme Schwangerschaften werden laut WHO und der Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe (QUAG e.V.) im außerklinischen Setting genauso sicher begleitet wie in der Klinik mit einer sehr hohen und nachhaltigen Zufriedenheit und Gesundheit der Familien. Eine gute Finanzierung und Neustrukturierung der klinischen und außerklinischen Geburtshilfe und Hebammenarbeit ist eine Investition in die Zukunft unserer Kinder. Es ist von großer Bedeutung, wie wir gebären und geboren werden.“ 

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