Freie Intensivbetten unseren Nachbarländern anbieten

 

Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass die Entwicklung der Corona-Neuerkrankungen in Deutschland nicht mehr so steil nach oben geht. Aufgrund der vielen abgesagten Operationen haben wir aktuell viele Intensivbetten frei. Von den 27.974 verfügbaren Intensivbetten in deutschen Krankenhäusern sind 11.604 Betten frei. Dies zeigt das tagesaktuelle Register der DIVI, das unter www.intensivregister.de/#/intensivregister abgerufen werden kann. Dieses Register erweist sich jetzt als sehr nützlich. Vielen Dank an die Initiatoren dafür.

Es ist richtig, freie Intensivbetten jetzt vermehrt unseren Nachbarländern anzubieten. Rheinland-Pfalz hat bereits etliche COVID-Patient*innen unter anderem aus Frankreich aufgenommen. Dafür haben wir GRÜNEN uns in der Landesregierung auch stark gemacht, dank dafür gebührt unseren Ministerinnen.

Jetzt können wir deutschlandweit und in Rheinland-Pfalz noch mehr tun. Minister Spahn hat gestern angekündigt, seinen europäischen Kolleg*innen Hilfsangebote zur Übernahme von COVID-Patient*innen zu machen. Damit hat er recht. Jetzt müssen Taten den Worten folgen. Wir Ärzt*innen stehen bereit zu helfen.

Deutschland hat in den letzten Zeit nicht immer die richtigen Signale an unsere europäischen Nachbarländer gesandt; jetzt können und müssen wir mit rascher Hilfe punkten.

Und noch etwas an dieser Stelle: Wir können medizinisch so gut auf die Krise reagieren weil wir ausreichende Krankenhauskapazitäten haben. Vorschläge wie die der Bertelsmann-Stiftung nach einer drastischen Bettenreduktion dürften jetzt vom Tisch sein. Reformen wie etwa bei der Krankenhausfinanzierung, aber auch bei der Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern sind aber erforderlich, um unser Gesundheitssystem noch besser auf kommende Krisen vorzubereiten und um Pleiten von bedarfsnotwendigen Krankenhäusern zu vermeiden; Letzteres ist auch jetzt in der Krise ganz vordringlich. Da hat Minister Spahn noch nicht geliefert.

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