Zur Debatte zur Abscheidung und Einspeicherung (CCS) bzw. Wiederverwendung (CCU) von CO2 im Deutschen Bundestag erklärt Prof. Dr. Armin Grau, Mitglied im Umweltausschuss für die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen:
„CCS ist mit Sicherheit kein Wundermittel und nicht die große Lösung unserer Klimaprobleme. Rund 97 Prozent der Emissionen lassen sich vermeiden – Vermeidung ist daher der Goldstandard und Fokus unserer Bemühungen. Natürliche Kohlenstoffsenken wie die Wiedervernässung von Mooren besitzen ein enormes Potenzial, das wir jetzt schnell heben wollen. Für den kleinen Rest bei etwa 3 Prozent unvermeidbaren Restemissionen kann CCS/U als ein Mosaikstein hilfreich sein, um das Bild zu vervollständigen. Deshalb wird es Teil einer Carbon Management Strategie der Regierung sein.
Viele offene Fragen müssen dazu beantwortet werden. CCS/U ist sehr teuer und energieintensiv, der Wirkungsgrad ist aktuell mit 85% nicht ausreichend hoch, bei der Umwandlung von CO2 in festen Kohlenstoff ist die Technik noch nicht reif genug. Es bleiben Umweltrisiken sowie Fragen zur Betreiberhaftung und zum Langzeitmonitoring.
Oberstes Ziel muss es sein, Fehlanreize zur Fortsetzung der fossilen Wirtschaft, sogenannte Lock-In-Effekte, auszuschließen. Es braucht daher eine sauber getrennte Betrachtung von Sektorzielen bei Vermeidung, natürlichen Senken und technischen Senken wie CCS. Unvermeidbare Restemissionen sollten wir klar definieren und Mengenfestlegungen treffen, die planbar absinken. Durch technische Innovationen wird der Anteil unvermeidbarer Restemissionen zukünftig weiter sinken.“