Am Mittwoch, dem 20.07.2022, besuchte der Bundesabgeordnete Armin Grau aus Ludwigshafen im Rahmen seiner politischen Sommertour das Krankenhaus Maria Hilf Daun. Grau ist Arzt und hat 19 Jahre lang die Neurologische Klinik in Ludwigshafen geleitet. Er ist Mitglied im Gesundheitsausschuss im Bundestag und als Berichterstatter zuständig für Krankenhäuser, ambulante Versorgung und die sektorübergreifende, also gemeinsame ambulante und stationäre Versorgung. Grau möchte sich im Rahmen seiner Sommertour ein Bild von der Versorgungssituation im Land, von den besonderen Herausforderungen für das Gesundheitswesen im ländlichen Raum und von der Bewältigung der Corona-Pandemie machen.
Bei dem Gespräch waren vonseiten des Krankenhauses Maria Hilf die Pflegedirektorin Frau Claudia Kraus, der Ärztliche Direktor PD Dr. Sebastian Fürderer, der Geschäftsführer Franz Josef Jax und Assistent der Geschäftsführung Tobias Junk und vonseiten der GRÜNEN die Sprecherin des Kreisverbands Vulkaneifel Lisa Henn und die stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Kreistag Dorothea Hafner beteiligt.
Frau Kraus berichtete über die hohe Belastung der Pflegekräfte, die sich durch die Corona-Pandemie und die zahlreichen Personalausfälle durch Covid-19-Erkrankungen noch verstärkt hat. Schon heute können längst nicht alle Pflegestellen besetzt werden und viele Pflegekräfte erreichen in den nächsten Jahren das Rentenalter. Am Standort des Krankenhauses befindet sich eine Pflegeschule mit 190 Plätzen. Dort werden Schüler aus ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen der Region zu Pflegefachkräften ausgebildet. Dazu erklärt Armin Grau: „Der Mangel an Pflegekräften ist ein riesiges Problem. Es ist sehr gut, dass das Maria-Hilf-Krankenhaus eine solch große Pflegeschule hat und damit Verantwortung übernimmt. Es gibt viele Pflegekräfte, die ihren Beruf aufgrund der aktuellen Arbeitsbedingungen verlassen haben. Wir in der Ampelregierung wollen mit guten Regeln für die Besetzung mit Pflegekräften für bessere Arbeitsbedingungen sorgen und die Pflegekräfte zurückholen. Diese Standards müssen behutsam eingeführt werden, damit die Kliniken nicht überfordert werden.“ PD Dr. Fürderer führt an, dass die Notaufnahme des Klinikums überlaufen ist, weil andere Krankenhäuser ihren Betrieb einschränken und die niedergelassenen Ärzt*innen aufgrund unbesetzter Arztsitze nicht alle Patient*innen versorgen können. „Auch das ist ein sehr großes Problem. Einen Beitrag zur Lösung kann in Zukunft eine engere Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Ärzten und dem Krankenhaus leisten mit einem besseren Informationsfluss und einer Vermeidung von Doppeluntersuchungen, ebenso eine Unterstützung von Ärzt*innen durch andere Gesundheitsberufe wie besonders qualifizierte Pflegefachkräfte. Wir planen hierzu sogenannte ,Gesundheitsregionen‘ mit viel Freiheit für Lösungsansätze vor Ort. Als Ampelregierung ist es uns außerdem besonders wichtig, bedrohte Krankenhausstandorte zu erhalten, wenn sie für die Versorgung der Menschen notwendig sind. Es ist sehr beeindruckend, wie viele Kooperationen es in Daun bereits gibt“, so Grau. Der Geschäftsführer Herr Jax verweist auf die hohe bürokratische Belastung und auf die Prüfungen durch den Medizinischen Dienst (MD), die das Krankenhaus viel Geld kosten. „Ich habe in meiner Zeit in der Klinik auch unter dem bürokratischen Aufwand und den MD-Prüfungen gelitten; hier brauchen wir tatsächlich dringend Verbesserungen. Mit regionalen Absprachen in ,Gesundheitsregionen‘ könnten wir viel Verwaltungsaufwand einsparen“, erklärt Grau.