Rede zur Bedeutung von Sport und Bewegung für die Gesundheit (01.12.2022)

Rede anlässlich des CDU/CSU Antrags mit dem Titel „Sport als Prävention – Mehr Bewegung für ein gesünderes Leben“ am 01.12.2022

„Deutschland bewegt sich zu wenig.“ Mit diesen Worten beginnt ihr Antrag und ihre Diagnose ist richtig, in vielerlei Hinsicht. Bewegungsmangel gehört neben ungünstiger Ernährung, dem Rauchen, Diabetes mellitus und Bluthochdruck zu den Hauptrisikofaktoren für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere Volkskrankheiten. Bewegung fördert das seelische und körperliche Wohlbefinden.

Sie haben recht, wenn Sie von der Union auf diese Missstände hinweisen. Aber wenn man ihre Vorschläge durchsieht, ist man etwas ernüchtert. Sie fordern eine konzertierte Aktion im Sport, wollen, dass der Bund sich bei den Ländern einsetzt für mehr Schulsport, für den Einsatz ausgebildeter Sportlehrer, für Sportgroßveranstaltungen zur Motivation Jugendlicher. Offen gestanden, viel gedankliche Bewegung ist aus diesen Vorschlägen nicht zu erkennen.

Bewegung ist in allen Lebensbereichen wichtig, in der Freizeit, aber auch auf dem Weg zu Arbeit und Schule. Das Fahrrad muss neben Schusters Rappen Verkehrsträger Nr. 1 sein bei Strecken unter 5 Km, aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen. Dieser Aspekt fehlt in Ihren Vorschlägen völlig und die CSU-Verkehrsminister sind in den letzten Jahren auch mehr als PS-Minister denn als große Verfechter des Radverkehrs aufgefallen.

Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Studien, die belegen, dass Menschen mit niedrigerem sozioökonomischen Status weniger Sport treiben; in einer Studie zum Thema Schlaganfall hat meine frühere Arbeitsgruppe diesen Zusammenhang auch gefunden. Um so mehr müssen wir mit Prävention und Gesundheitsförderung bei benachteiligten Gruppen ansetzen – und genau das machen wir in der Ampel, etwa mit dem Projekt der Gesundheitskioske, die vor allem in Quartieren und Regionen mit hohem Förderbedarf ansetzen und Beratung und Vermittlung auch zu Bewegung und Ernährung anbieten. Im Übrigen haben wir im Haushalt einen nationalen Präventionsplan verankert, die Posten für Gesundheitsförderung erhöhen sich im Millionenbereich und das Präventionsgesetz werden wir auch überarbeiten.

Wer depressiv ist, bewegt sich weniger und Bewegung wiederum schützt vor und hilft bei Depression, einer weiteren Volkskrankheit. Wer seinen Job verloren hat, langzeitarbeitslos ist, in einer Lebenskrise steckt, in Grundsicherung fällt und oft zu Depressivität neigt, braucht unsere Unterstützung – durch ausreichende Regelsätze, um sich z.B. den Beitrag im Sportverein leisten zu können, aber auch durch Vertrauen, etwa in Form einer Vertrauenszeit und nicht etwa entwürdigende Sanktionen.

Das sind Zusammenhänge, die sie in Ihrer Politik nicht zur Kenntnis nehmen sei es mit Ihrem Antrag, noch in Ihrer sonstigen Politik etwa beim Bürgergeld.

Ja, wir brauchen gerade jetzt in der Corona-Pandemie, vermehrte Anstrengungen für mehr Bewegung, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Das tun wir mit unserem millionenstarken Neustartprogramm für den Sport nach der Corona-Pandemie und mit dem „Bewegungsgipfel“ am 13.Dezember. Deutschland hat sich tatsächlich vor allem in den letzten 16 Jahren an allen Ecken und Enden zu wenig bewegt, da haben Sie ganz recht. Aber die Ampel ist jetzt auf einem guten Weg.

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