Pressemitteilung zur Veröffentlichung der PISA-Ergebnisse 2022

Zur Veröffentlichung der PISA-Untersuchung 2022 erklärt Armin Grau, grüner Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Ludwigshafen/Frankenthal:

„Die Ergebnisse der PISA-Untersuchung 2022 sind alarmierend. Das Problem betrifft zunächst die persönliche Entwicklung der Kinder in unserem Land. Darüber hinaus sind die Kinder von heute aber auch unsere Fachkräfte von morgen. Rund jeder sechste Jugendliche in Deutschland weist dem Bericht zufolge ein umfassendes Kompetenzdefizit auf, das einen erfolgreichen Übergang in die berufliche Ausbildung erheblich in Frage stellt. Die negative Entwicklung war schon vor Corona erkennbar, wurde aber durch die Pandemie verstärkt.

Besonders betrüblich ist, dass der der soziale Hintergrund des Elternhauses in Deutschland den Bildungserfolg der Kinder sehr stark mitbestimmt und dieser Effekt sogar eher zunimmt. Durch seinen hohen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund ist Ludwigshafen von der Bildungsmisere in besonderem Maß betroffen, wie etwa die Situation in der Gräfenau-Schule zeigt. Es ist gut, dass das Land hier mit der Initiative zu einer zusätzlichen Schulsozialarbeiter-Stelle und den drei Familien-Grundschulzentren in Ludwigshafen reagiert hat. Eltern finden dort Ansprechpartner für ihre Belange und können Eltern-Kurse besuchen.

Mit dem Start-Chancen-Programm, das zum Schuljahr 2024/25 beginnt, unterstützen Bund und Länder gemeinsam benachteiligte Schülerinnen und Schüler. Über 10 Jahre werden dann insgesamt 20 Milliarden € aus diesem Programm für mehr Personal und für eine bedarfsgerechte Förderung des Lernens eingesetzt.  Das ist das größte je dagewesene Bund-Länder-Projekt für mehr Bildungsgerechtigkeit, das wir als Ampel bald an den Start bringen. Ich hoffe sehr, dass Ludwigshafen hiervon besonders profitieren wird.

Viele Maßnahmen sind also schon auf dem Weg. Aber nach dem neuen Warnsignal aus der PISA-Studie brauchen wir sicher noch viel mehr. Die Schulen sollten deutlich mehr Freiheiten bekommen, ihre Lehrmethoden der jeweiligen Situation anzupassen, wie es etwa das erfolgreiche Beispiel Estland zeigt. Der Lehrberuf muss viel attraktiver werden, ihm mehr Freiheiten zu geben, ist dabei ein Teil der Lösung. Individuelle Förderkonzepte müssen für leistungsschwache, aber durchaus auch für leistungsstarke Jugendliche entwickelt und auch entsprechend finanziert werden. Von den erfolgreichsten Schulen zu lernen, sollte Teil des Systems werden.“

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