Die Wartezeiten von Kindern auf Mandel-OPs oder Paukenröhrchen sind derzeit sehr lange. Hintergrund ist eine aus Sicht von Hals-Nasen-Ohren (HNO)-Ärzten zu geringe Vergütung dieser Eingriffe. Dazu erklärt der Grüne Bundestagsabgeordnete und Arzt Armin Grau aus Altrip:
„Die langen Wartezeiten auf HNO-OPs für Kinder sind nicht akzeptabel; durch Hörstörungen können sich Entwicklungsverzögerungen ergeben, denen vorgebeugt werden muss. Hintergrund der misslichen Situation ist ein Streit um die Höhe der Vergütung dieser OPs. Über die Vergütungen entscheiden die Selbstverwaltungspartner, hier die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Spitzenverband der Krankenkassen im Bewertungsausschuss. Dieser Ausschuss hat mit Wirkung zum 1.1.23 kleinere und kürzere Eingriffe in der Vergütung abgesenkt, dafür längere Eingriffe höher vergütet. Laut KBV, die für die Sicherstellung der ambulanten Versorgung zuständig ist, hat sich die Vergütung für HNO-OPs bei Kindern insgesamt sogar leicht verbessert. Das Bundesgesundheitsministerium kann fachlich in Vergütungsfragen nicht eingriffen, solange keine rechtlichen Fehler vorliegen.
Anders als der CDU-Bundestagsabgeordnete Johannes Steiniger es in der Rheinpfalz darstellt, liegt der Ball daher nicht im Spielfeld des Bundesministeriums. Die Ampel-Regierung hat mit „Hybrid-DRGs“ eine neue wichtige Option geschaffen mit gleicher Vergütung für Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte. Damit wird ein Anreiz geschaffen, mehr Leistungen zum Nutzen der Patienten ambulant zu erbringen. Die genannten HNO-OPs bei Kindern werden zurecht heute schon in überwiegendem Maße ambulant erbracht.
Ich appelliere an alle Beteiligten, Vergütungskonflikte nicht zu Lasten der Kleinsten auszutragen. Ich habe bereits Gespräche in dieser Sache geführt und werde weiter versuchen, zu einer Lösung beizutragen.“