Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, in Deutschland 1000 Gesundheitskioske einrichten zu wollen. Die Rheinpfalz berichtete gestern darüber.
Gesundheitskioske sollen in sozial benachteiligten Stadtteilen oder Regionen Anlaufstelle für die gesundheitliche Versorgung sein und Wege in die haus- und fachärztliche Weiterversorgung weisen. Das Konzept hat sich in verschiedenen Ländern wie Finnland gut bewährt.
Dazu erklären die sozialpolitische Sprecherin der Grünen Stadtratsfraktion in Ludwigshafen, Gisela Witt und der Bundestagsabgeordnete Armin Grau:
„Auch für Ludwigshafen kann ein Gesundheitskiosk ein lohnenswertes Projekt sein. Die gesundheitliche Versorgung in unserer Stadt ist gut, aber für einzelne gesellschaftliche Gruppen, die zum Beispiel keine Hausärztin und keinen Hausarzt haben, kann ein Gesundheitskiosk eine gute erste Anlaufstelle sein für eine Beratung und einfache medizinische Maßnahmen. Wir haben viele Mitbürger*innen mit besonderem Unterstützungsbedarf, die von einer solchen Einrichtung profitieren können. In Gesundheitskiosken soll es Dolmetscher*innen geben, was gerade für die vielen Menschen mit Migrationshintergrund eine wichtige Hilfe ist. Vorbeugung und Gesundheitsförderung sind ein Schwerpunkt in den Kiosken, davon können viele Menschen profitieren. Ein Problem kann der hohe Eigenanteil von 20% sein, den die Kommunen zahlen sollen; für hochverschuldete Kommunen wie Ludwigshafen sollte man hier über besondere Regelungen nachdenken“, so Gisela Witt.
Der grüne Bundestagsabgeordnete und Arzt Armin Grau, Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestages, ergänzt: „Ich habe mir den ersten deutschen Gesundheitskiosk im Hamburger Stadtteil Billstedt-Horn vor einigen Monaten angesehen und war sehr begeistert. Er liegt nahe dem S-Bahnhof an einem sehr belebten Platz, die Tür ist offen für die Passanten. Durch ein Studium fortgebildete Pflegefachkräfte beraten dort Menschen in Sachen Ernährung, Rauchentwöhnung, Bewegung und vielem anderem, sie messen Blutdruck und Blutzucker und vermitteln Arzttermine. Ärztliche Kolleg*innen haben das Projekt ins Leben gerufen. Sie hatten gesehen, dass in ihrem Stadtteil medizinische Unterversorgung besteht und manche Bevölkerungsgruppen nicht gut erreicht werden. Ich wünsche mir viele solche Gesundheitskioske an geeigneten Stellen, um die Gesundheitsversorgung in unserem Land zu verbessern; ob es 1000 sein müssen, wie von Minister Lauterbach angekündigt, ist freilich eine offene Frage, sie werden sicherlich nicht überall gebraucht. Auch die Finanzierungsfrage muss noch geklärt werden.“