Zu den heute veröffentlichten Eckpunkten der Carbon Management Strategie mit der Möglichkeit der Abscheidung und Speicherung (Carbon capture and storage,CCS) bzw. Nutzung (Carbon capture and usage, CCU) von Kohlendioxid erklärt der Grüne Bundestagsabgeordnete Prof. Dr. Armin Grau, Mitglied im Umweltausschuss:
„Ich begrüße die heute von der Bundesregierung veröffentlichten Eckpunkte für eine Carbon Management Strategie.
Die Hauptrolle auf dem Weg zur Klimaneutralität spielt ganz klar die CO2-Vermeidung. Daran halten wir fest. CCS soll auf schwer oder nicht vermeidbare Emissionen beschränkt bleiben, das ist gut so. CCS und CCU sind teuer und sehr energieintensiv und werden insgesamt nur eine Nebenrolle spielen, die wir im Deutschen Bundestag in den nächsten Wochen im Detail diskutieren werden.
Es ist richtig, dass es keine öffentliche Förderung für CCS im Energiebereich geben wird und Emissionen aus der Kohle-Verstromung von CO2-Pipelines ausgeschlossen werden. Die mögliche Nutzung von CCS für fossile Gaskraftwerke wird sicherlich noch eingehender diskutiert werden.
CCS an Land ist in Deutschland nicht geplant. Das ist eine gute Nachricht. Die Speicherung unter dem Meeresboden wird ermöglicht. Hier gilt es nun, in Zusammenarbeit mit unseren europäischen Partnern, eingehend zu prüfen, ob und falls ja, wo, Sicherheitsstandards und ökologische Standards tatsächlich zufriedenstellend eingehalten werden können.
Deutschland muss sicherlich Verantwortung für das hier anfallende Kohlendioxid übernehmen. Aus umweltpolitischer Sicht ist jedoch zu beachten, dass die deutsche Nordsee durch Offshore-Windanlagen, Schiffsverkehr und Fischfang bereits jetzt stellenweise stark überbeansprucht ist. Bei der Standorteignung und beim Monitoring bleiben aus ökologischer Sicht daher zahlreiche offene Fragen, die zunächst sorgfältig zu beantworten sind, bevor Offshore-CCS eine realistische Option für Deutschland werden kann.“
