Zu den heute veröffentlichten Vorschlägen für eine Rentenreform des ifo-Instituts erklärt Armin Grau, arbeits- und sozialpolitischer Sprecher der grünen Bundestagsfraktion:
„Die Vorschläge des ifo-Instituts führen zu einer Absenkung der Renten in Deutschland. Das würde bedeuten, dass immer mehr Menschen im Alter nach einem arbeitsreichen Leben in die Grundsicherung fallen. Das kann nicht die Lösung sein.
– Bereits heute ist das Niveau der gesetzlichen Rente im internationalen Vergleich gering. Eine Orientierung der Rentenhöhe an der Inflation anstelle der Lohnentwicklung würde zu einer Senkung des Rentenniveaus führen und die Renten von den Löhnen abkoppeln.
– Die Abschaffung der Rente nach 45 Versicherungsjahren (früher „Rente mit 63“) bringt auch den Gutachtern zufolge nur wenig und benachteiligt Menschen nach einem langen Arbeitsleben.
– Vielen Menschen ist es heute aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter zu arbeiten oder einer Erwerbsminderungsrente zu bekommen. Für diese Menschen braucht es gute Lösungen. Ein späteres Renteneintrittsalter bedeutet für sie zunächst einfach eine Rentenkürzung.
– Das Gutachten zeigt zurecht, dass die demographische Entwicklung seit den 50er Jahren zu einer Verschlechterung des Verhältnisses von Beitragszahlerinnen zu Rentnerinnen geführt hat. Die gesetzliche Rentenversicherung hat diese Herausforderungen bislang besser gemeistert als oft prognostiziert. Die Mehrzahl der Menschen in unserem Land ist bereit für eine ausreichend hohe Rente höhere Beitragszahlungen in Kauf zu nehmen. Eine Anpassung des Nachhaltigkeitsfaktors wie es die Gutachter vorschlagen, schafft keinen gerechten Ausgleich zwischen den Generationen und benachteiligt auch die heute Jungen, nur eben später.“