PFAS (Per- oder Polyflourierte Substanzen) stellen eine große Gefahr für die menschliche Gesundheit und für die Umwelt dar. Sie können in unsere Hormonsysteme eingreifen und zu Krankheiten wie Fruchtbarkeitsstörungen, Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen führen, aber auch eine Gewichtszunahme bewirken und zu Krebs beitragen. Den Namen „Ewigkeitschemikalien“ tragen sie, weil sie in der Natur ohne menschliches Zutun nicht vorkommen und nur äußerst langsam abgebaut werden. Sie belasten daher viele Generationen nach uns. Europäische Biomonitoringstudien (wie das Projekt HBM4EU) zeigen, dass bestimmte PFAS im Blut von Kindern und Jugendlichen zum Teil in Werten vorkommen, die die Warnschwelle überschreiten. Seit Jahrzehnten werden sie zum Beispiel bei der Herstellung von Halbleitern, Medizinprodukten, Textilien oder Kältemitteln vielfältig verwendet. Überall dort, wo sie gut ersetzt werden können und insbesondere in verbrauchernahen Produkten, wollen wir aus ihrer Verwendung rasch aussteigen.
Im Januar 2023 haben deutsche Umweltbehörden zusammen mit anderen EU-Staaten einen Regulierungsantrag bei der Europäischen Chemikalien-Agentur (ECHA) für alle PFAS gestellt. Dies ist der richtige Weg, weil die gesamte Substanzgruppe hier differenziert einbezogen wird; damit würde mittelfristig der Ersatz einer verbotenen PFAS-Substanz durch eine andere (regrettable substitution) unterbunden.
Mit dem Antrag liegt ein differenzierter Vorschlag für einen Regulierungsrahmen vor, um die Entwicklung von Alternativen zu verstärken und gleichzeitig den Produktionshochlauf wichtiger Zukunftstechnologien wie Elektrolyseuren oder elektrischer Antriebe nicht zu gefährden. Die Konsultationen zum Regulierungsantrag, in den Verbesserungsvorschläge von Herstellern und Stakeholdern einfließen werden, werden in diesem Jahr abgeschlossen, Inkrafttreten könnte die Regulierung dann frühestens 2026.
Für einzelne PFAS-Substanzen, für die es bisher keine Alternativen gibt, sind Übergangszeiten von bis zu 13,5 Jahren geplant. Der Übergang erfolgt daher mit Augenmaß, nachvollziehbar gestuft und schafft Planungssicherheit. Für die meisten Bereiche gibt es aber bereits heute gute Alternativen, die in der verarbeitenden Industrie jetzt rasch zur Anwendung kommen müssen. Hierzu zählen beispielsweise auch alternative Kühlmittel in Wärmepumpen (wie zum Beispiel Propan). Wichtig sind nun zudem gemeinsame anwendungsbezogene Forschungsanstrengungen von Ressortforschung und Industriepartnern, um sichere Alternativen zu PFAS, überall dort wo sie noch nicht verfügbar sind, zügig an den Start zu bringen.
Persönlich finde ich auch die Homepage von Frau Patricia Klatt zum Thema PFAS sehr interessant. Dort finden Sie weitere Informationen: https://pfas-dilemma.info/