Berlin/Ludwigshafen, 11. April 2023 – Zum Weltparkinsontag, der jedes Jahr am 11. April stattfindet, möchte der Bundestagsabgeordnete und Neurologe Prof. Armin Grau (Bündnis 90/Die Grünen; Wahlkreis Ludwigshafen-Frankenthal) erneut auf die mitunter schwerwiegenden Folgen von Pestizidexposition für die menschliche Gesundheit aufmerksam machen.
Studien zeigen, dass eine langfristige Exposition gegenüber Pflanzenschutzmitteln zu einem erhöhten Risiko für Parkinson führen kann. In der Tat wurde in der Forschung gezeigt, dass Menschen, die regelmäßig, über längere Zeit und in einem bestimmten Ausmaß mit Pestiziden in Kontakt kommen, ein erheblich höheres Risiko haben, an Parkinson zu erkranken. Es ist daher dringend erforderlich, Parkinson als Berufskrankheit anzuerkennen, wenn Beschäftigte wie etwa im in Wein- und Obstanbau und in der allgemeinen Landwirtschaft intensiv mit Pestiziden in Kontakt kommen. Der zuständige Sachverständigenrat beim Ministerium für Arbeit und Soziales konnte bislang trotz jahrelanger Beratungen keinen Entschluss treffen.
Für Rheinland-Pfalz ist die Thematik besonders relevant, da es eine hohe Dichte an landwirtschaftlichen Betrieben gibt, die Pestizide einsetzen oder sie in der Vergangenheit nutzten. Dies unterstreicht auch die dringende Notwendigkeit, gefährliche Pestizide rasch zu reduzieren. Die EU hat hier eine Reduktion auf 50% bis 2030 vorgeschlagen.
In Frankreich wurde Parkinson durch Pestizidexposition für bestimmte Berufsgruppen bereits 2012 als Berufskrankheit anerkannt. Das zeigt, dass es möglich ist, angemessenen Schutz für v. a. Bauern und Bäuerinnen zu gewährleisten. Auch in Deutschland gibt es Fälle, in welchen Landwirte ihre Parkinsonerkrankung durch Pestizide als Berufskrankheit durch individuelle Klagen anerkannt bekommen haben.
Zum Weltparkinsontag sollten wir auch darauf aufmerksam machen, dass Parkinson eine neurodegenerative Erkrankung ist, die noch nicht geheilt werden kann. In Deutschland sind rund 400.000 Menschen von der Parkinsonkrankheit betroffen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu betonen, dass wir mehr tun müssen, um das Bewusstsein für Parkinson und seine Auswirkungen zu schärfen.
Als Gesundheitspolitiker rufe ich dazu auf, uns gemeinsam für den Schutz einerseits von Betroffenen und der andererseits unserer Umwelt einzusetzen und Alternativen zu Pestiziden zu finden, die die Gesundheit von Landwirten und Landwirtinnen als auch von Verbrauchern schützen. Deswegen müssen wir auch mehr in Forschung investieren. Nur so können wir das Risiko von Parkinson und anderen gesundheitlichen Risiken reduzieren.