Geburtshilfe ist ein Thema, dass mich umtreibt, weil die Wege für Gebärende gerade in ländlichen Regionen oft immer weiter werden. Viele Kliniken erachten Abteilungen für Geburtshilfe als nicht wirtschaftlich und schließen kleinere Standorte. Unter anderem deshalb habe ich mich am Dienstag mit der Vorsitzenden des Hebammenlandesverbands RLP Ingrid Mollnar und Hebamme Heike Oberländer ausgetauscht.
In Deutschland finden 1,5-2 % der Geburten als Hausgeburten statt. Die Nachfrage ist deutlich höher, jedoch gibt es wegen schwieriger Arbeitsbedingungen nicht genügend Hebammen, die diese Leistungen anbieten. Vor allem die sehr hohen Haftpflichtversicherungsprämien der Freiberufler*innen machen den Job für viele Hebammen nur als Vollzeitstelle möglich. Ohne die Rufbereitschaftspauschale, die die Gebärenden für eine Hausgeburt größtenteils selbst bezahlen müssen, wäre der Beruf so nicht mehr auskömmlich. Wünschenswert wäre, dass diese Kosten komplett von den Krankenkassen übernommen werden, damit sich Gebärende auch unabhängig von ihrer finanziellen Situation für eine Hausgeburt entscheiden können, wenn sie das enge Vertrauensverhältnis und die kontinuierliche Betreuung einer Hebamme schätzen. Hausgeburten sind für die Krankenkassen zudem deutlich günstiger als normalverlaufende vaginale Klinikgeburten. In den Kliniken muss der Versorgungsschlüssel für Hebammen angepasst werden, so dass eine 1:1 Betreuung von Gebärenden während der Geburt möglich ist. Um eine gute Versorgung aller Gebärenden sicherzustellen, brauchen wir einige Verbesserungen im Bereich der Geburtshilfe!