Anlässlich des gerade veröffentlichten Krankenhaus-Reports 2024 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) äußert sich der Grüne Obmann im Gesundheitsausschuss und Berichterstatter für Krankenhauspolitik Prof. Dr. Armin Grau (Wahlkreis Ludwigshafen-Frankenthal) wie folgt:
„Der Krankenhaus-Report sendet ein klares Signal an die Politik: Wir brauchen dringend eine Krankenhausreform, um die vielfältigen Probleme unserer Krankenhäuser anzupacken.
Am Beispiel von Brustkrebs und Herzinfarkt zeigt der Report, dass die Versorgung dieser Krankheiten nicht selten in Krankenhäusern stattfindet, die dafür nicht ausreichend ausgerüstet sind. Die Krankenhausreform wird Leistungsbereiche mit klaren Qualitätsanforderungen einführen, um hier zu Verbesserungen zu kommen.
Die Mehrzahl der Krankenhäuser schreibt aktuell rote Zahlen. Im Vergleich zum Jahr 2019 ist die Zahl der Patienten in den Krankenhäusern im Jahr 2023 bundesweit um 13,6% gesunken. Da sich die Krankenhäuser über Fallpauschalen finanzieren, hat dieser Fallzahlrückgang dramatische wirtschaftliche Konsequenzen für die Hospitäler. Hinzu kommen der Fachkräftemangel und eine zu langsame Anpassung der Vergütung an Tarifsteigerungen und Inflation. Mit der Krankenhausreform führen wir Vorhaltebudgets ein; damit machen wir die Krankenhäuser unabhängiger von der Patientenzahl und verbessern außerdem die Anpassung an Inflation und Tariferhöhungen.
Ein Umbau der Krankenhauslandschaft ist längst im Gange. Bundesweit geht die Zahl der Krankenhausbetten zurück, in Rheinland-Pfalz ist die Bettenzahl zwischen 2012 und 2022 mit ca. 11,8% bundesweit sogar am stärksten gesunken. Mit der Krankenhausreform sorgen wir dafür, dass dieser Umbau zielgerichtet abläuft und eine kalte Strukturbereinigung vermieden wird, damit Krankenhäuser für alle Menschen gut erreichbar sind. Moderne Medizin erlaubt es, viele Behandlungen heute ambulant durchzuführen, die geplanten Reformen geben mit einer besseren Vernetzung ambulant- stationär Strukturen darauf eine wichtige Antwort.“
Hintergrund zum Inhalt des Krankenhausreports 2024:
Der Krankenhaus-Report des WIdO erscheint einmal jährlich. Im Jahr 2024 bringt der Report mangelnde Qualität vieler Krankenhäuser besonders an den Beispielen Brustkrebs und Herzinfarkt zum Ausdruck. 40 Prozent der Kliniken hatten kein Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft, oder ein vergleichbares Zertifikat. Gleichwohl würden in diesen Kliniken ca. 13 Prozent aller Patientinnen mit Brustkrebs operiert werden. Außerdem gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Ländern: In Sachsen-Anhalt fanden 2022 knapp 25 Prozent aller Brustkrebsoperationen in nicht-zertifizierten Kliniken statt. In Berlin hingegen waren es nur 0,2 Prozent. Ähnliches Tendenzen zeigen sich bei der Versorgung im Falle von Herzinfarkten: 2022 wurden bundesweit betrachtet knapp 5 Prozent der 191.000 Herzinfarktfälle in Kliniken behandelt, die über kein Katheterlabor verfügten.
