Zur Forderung des Gesundheitspolitikers und Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Hendrik Streeck (CDU) zu einer stärkeren Selbstbeteiligung der Patientinnen und Patienten erklärt der Grüne Sozial- und Gesundheitspolitiker Armin Grau:
„Es ist herablassend und falsch, den Menschen in unserem Land „eine unsolidarische Vollkaskomentalität“ zu unterstellen. Wir haben heute bereits hohe Selbstbeteiligungen etwa beim Zahnersatz mit dem Ergebnis, dass sich weniger wohlhabende Menschen eine solche Versorgung oft nicht leisten können. Auch wenn weitere Selbstbeteiligungen sozialverträglich gestaltet würden, werden sie immer Hürden für finanziell Schwächere und eine Gefahr für eine gute Gesundheitsversorgung für diese Gruppen darstellen. Außerdem entstehen viel Bürokratie und Kosten.
Hinzu kommt, dass viele Arzttermine nicht von den Versicherten ausgehen, sondern durch regelmäßige, meist quartalsweise Einbestellungen und Fehlanreizen in unserem Vergütungssystem bei chronisch Kranken ausgehen. Hier hat die Ampel-Regierung erste Reformen eingeleitet, die jetzige Bundesregierung ist aber gefordert, sich zügig um weitere Reformen zu kümmern. In den Praxen braucht es auch mehr Zeit zur Patientenaufklärung, um Besuche wegen Bagatellproblemen zu reduzieren. Das Problem einseitig auf die Patientinnen und Patienten zu verlagern, wie Hendrik Streeck es fordert, ist hingegen der falsche Weg.“