Pressemitteilung Armin Grau: Primärversorgung

Mit einem umfassenden Antrag zur Schaffung eines Primärversorgungssystems bringen die Grünen ein zentrales gesundheitspolitisches Reformvorhaben in den Bundestag ein. Der thematisch zuständige Grüne Gesundheitspolitiker Armin Grau betont:

„Eine moderne Primärversorgung ist weit mehr als ein reines Primärarztsystem. Wir brauchen multiprofessionelle Teams, digitale Werkzeuge und eine echte Koordination der Versorgung – damit Patientinnen und Patienten wohnortnah, schnell und gut behandelt werden.“

Grau kritisiert, dass die Bundesregierung bislang kein tragfähiges Konzept für eine moderne Primärversorgung vorgelegt hat: „Die Datenlage der Bundesregierung zur haus- und kinderärztlichen Versorgung ist lückenhaft – und ihre Vorschläge bleiben beim Primärarztsystem stehen. Unsere Antwort lautet: Primärversorgung, nicht Ärztezentrierung, Ärztinnen und Ärzte allein können die Versorgung auch aufgrund des demographischen Wandels nicht allein stemmen. Unser Antrag „Primärversorgung gesetzlich verankern – Die Versorgung der Patientinnen und Patienten bedarfsgerecht steuern, Fachkräfte entlasten“ setzt auf ein zeitgemäßes Modell, das den Schwerpunkt auf Teamarbeit, Digitalisierung und eine klare Lotsenfunktion der primärversorgenden Praxen legt.

Erwachsene schreiben sich in einer Hausarztpraxis ein, Kinder werden von Ihren Eltern in Kinderarztpraxen eingeschrieben, die jeweils als Primärversorgungspraxen dienen. Für die Einschreibung wird es finanzielle Anreize geben. Hausarztpraxen können 80 bis 90% der medizinischen Probleme selbst lösen. Daher sind sie bei neu auftretenden gesundheitlichen Fragen die verlässliche Erstanlaufstelle. Ausnahmen gelten für Gynäkologie, Augenheilkunde und Psychiatrie und Psychotherapie. Die Primärarztpraxis überweist bei medizinischem Bedarf an Fachärztinnen und Fachärzte, wo eingeschriebene Patientinnen bevorzugt Termine erhalten. Die Primärversorgungspraxis bietet Hausbesuche, Videosprechstunden und Möglichkeiten der digitalen Kontaktaufnahme an zur Entlastung von Praxispersonal und Patientinnen und Patienten.“ 

Ein rein primärärztliches System würde deutlich zu kurz greifen. Angesichts des Rückgangs an Hausärztinnen und Hausärzten und des demographischen Wandels sei ein solcher Ansatz unzureichend. „Wir brauchen multiprofessionelle Primärversorgungsteams, in denen die unterschiedlichen Gesundheitsberufe eng zusammenarbeiten. Viele jüngere Menschen bevorzugen heute eine Mitarbeit in multidisziplinären und interprofessionellen Teams im Gesundheitswesen und ließen sich für eine Mitarbeit in den Praxen gewinnen“, so Grau.

Ziel ist eine ganzheitliche, koordinierte und digital unterstützte Versorgung unter dem Motto „digital vor ambulant vor stationär“. „Eine starke Primärversorgung ist der Schlüssel dafür, dass unser Gesundheitssystem zukunftsfähig bleibt. Wir legen dafür jetzt die Grundlage“, erklärt Armin Grau.

Hintergrund: Zentrale Elemente des Antrags

• Teambasierte Primärversorgung

Multiprofessionelle Teams sollen Versorgungsaufgaben gemeinsam übernehmen. Ärztinnen und Ärzte werden entlastet, delegierte Leistungen angemessen vergütet.

• Einschreibung in eine Primärversorgungspraxis bei freier Arztwahl

Versicherte schreiben sich ein, können jederzeit wechseln und profitieren von effizienter, digital unterstützter Terminsteuerung.

• Ausnahmen vom Überweisungsvorbehalt

Für z. B. Gynäkologie/Geburtshilfe, Augenheilkunde, Psychiatrie/Psychotherapie, chronisch Erkrankte mit Dauerbehandlung und Notfälle.

• Moderne digitale Werkzeuge und KI

Von digitaler Ersteinschätzung bis KI-gestützter Dokumentation – digitale Lösungen sollen Wartezeiten reduzieren und Praxisteams entlasten.

• Stärkung und Ausweitung der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV)

Die gesetzliche Pflicht aller Krankenkassen, eine HZV anzubieten, soll endlich faktisch durchgesetzt werden. Einheitliche Rahmenbedingungen sollen die HZV bundesweit stärken.

• Anreize für Einschreibung

Boni oder verminderte Zuzahlungen sollen die Teilnahme fördern.

• Regionale Unterversorgung beheben

Alle Versicherten sollen innerhalb von 20 PKW-Minuten eine haus- oder kinderärztliche Praxis erreichen.

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