v.l.n.r. Brigitte Edwards, Vera Hegenbarth, Rosemarie Ragany-Seepe, Prof. Dr. Armin Grau, MdB
Bei einem Besuch im Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) in Ludwigshafen-Oggersheim wurde der Grüne Bundestagsabgeordnete aus Altrip Armin Grau durch die Räumlichkeiten des ausgedehnten Geländes geführt und konnte ein ausführliches Gespräch führen mit der Geschäftsführerin Frau Edwards, der Kinderärztin Frau Louis, der Psychologin Frau Ragany-Seepe und der Physiotherapeutin Frau Hegenbarth.
Dazu erklärt Armin Grau: „Ich bin sehr beeindruckt von der engagierten Arbeit der Mitarbeiter*innen der verschiedensten Berufsgruppen mit den oft schwer in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkten Kindern. Nicht selten kommen bei den Kindern auch eine geistige und seelische Behinderungen hinzu. Alle Beschäftigten, denen ich begegnen durfte, strahlen viel Kompetenz und Ruhe aus, was so wichtig ist für die Arbeit mit den behinderten Kindern. Die Kinder brauchen früh die richtigen Hilfsmittel, um Folgeschäden zu verhindern. Umso weniger ist es verständlich, dass Hilfsmittelanträge oft erst nach Wochen und Monaten genehmigt werden. Widersprüche nach Ablehnungen durch die Krankenkassen kosten die Mitarbeiter*innen viel Zeit, die den Kindern verloren geht. Hier sind wir als Gesundheitspolitiker gefordert. Auch eine bessere Bezahlung der Kinderärzt*innen in diesem wichtigen Tätigkeitsfeld ist dringend erforderlich, um die Attraktivität der Arbeit im SPZ zu erhöhen. Die Mitarbeiter*innen müssen viele Defizite ausgleichen, die in den Familien durch Vernachlässigungen der Kinder und in der Gesellschaft etwa durch fehlende KiTa-Plätze und die großen sozialen Unterschiede entstehen. Hier gibt es große Aufgaben für Politik und Gesellschaft insgesamt. Die Kindergrundsicherung ab 2025 ist da ein wichtiger Schritt gegen Kinderarmut.“
Frau Edwards führt aus: „Im Jahr 2022 haben wir in unserem SPZ 1660 Kinder betreut, darunter 510 Kinder, die sich erstmals bei uns vorgestellt haben. Unser Angebot umfasst eine interdisziplinäre Diagnostik, medizinische Therapie, heilpädagogische Förderung und Beratung. Besonders hervorheben möchte ich, dass in unserem SPZ eine Frühförderstelle integriert ist, das bietet viele Vorteile und ist längst nicht überall in Deutschland der Fall. Außerdem haben wir ein interdisziplinäres, speziell ausgebildetes sechsköpfiges Team „Kindeswohl“ für eine rasche Einschätzung von neu zugewiesenen Kindern, auch das ist etwas Besonderes, auf das wir stolz sind. Leider liegen uns aktuell wenig Bewerbungen für den kinderärztlichen Bereich vor. Es ist wichtig, alle Stellen besetzen zu können, um unseren vielfältigen Aufgaben gerecht werden zu können.“
Alle Gesprächsteilnehmerinnen betonten den Fachkräftemangel als großes Problem und die wichtige Aufgabe, den bürokratischen Aufwand angesichts der knappen zeitlichen Ressourcen möglichst gering zu halten.
Hintergrund: Im Sozialgesetzbuch V (§119) ist geregelt, dass die „Behandlung durch sozialpädiatrische Zentren […] auf diejenigen Kinder auszurichten (ist), die wegen der Art, Schwere oder Dauer ihrer Krankheit oder einer drohenden Krankheit nicht von geeigneten Ärzten oder in geeigneten Frühförderstellen behandelt werden können.“ Das SPZ in Oggersheim hat den Förderschwerpunkt „motorische Entwicklung“. Träger des SPZ in Oggersheim ist ein kommunaler Zweckverband, dem die Städte Ludwigshafen, Frankenthal, Speyer und der Rhein-Pfalz-Kreis angehören. Die Kinder kommen jedoch auch aus benachbarten Städten und Landkreisen. Um eine wohnortnahe Versorgung zu ermöglichen, gibt es sechs Außenstellen in Waldsee, Speyer, Maxdorf, Frankenthal, Bobenheim-Roxheim und in Ludwigshafen-Oggersheim. Das SPZ unterhält u.a. einen Fachdienst Autismus, einen Fachdienst Inklusionsbegleitung und einen Fachdienst Integrationspädagogik außerdem bestehen vielfältige Kooperationen mit einer großen Bandbreite medizinischer Einrichtungen in der Region.