Da die Auswirkungen von PFAS auf uns und unsere Umwelt noch nicht weithin in der Bevölkerung bekannt sind, möchten Janna Kuhlmann und ich Sie und Euch zu einem Austausch zum Thema PFAS für Dienstag, den 7. März, ab 12 Uhr einladen. Wir freuen uns auf Ihre/Eure Fragen und die Diskussion. Teilnehmen können Sie unter folgendem Link: https://us06web.zoom.us/j/81456553543?pwd=NkNqR20yMGc3TE5oT1NkS3ozd2pYUT09 Meeting-ID: 814 5655 3543 Kenncode: 780474
PFAS ist eine Abkürzung für per- und polyfluorierte Chemikalien. Nach Schätzungen gibt es mehr als 10.000 verschiedene PFAS. Diese Stoffe sind wasser-, fett- und schmutzabweisend sowie chemisch und thermisch stabil. Deshalb werden sie in vielen Verbraucherprodukten wie Kosmetika, Kochgeschirr, Papierbeschichtungen, Textilien oder Ski-Wachsen verarbeitet. PFAS werden außerdem zur Oberflächenbehandlung von Metallen und Kunststoffen, in Pflanzenschutzmitteln oder Feuerlöschmitteln verwendet.
PFAS stellen eine große Gefahr für die menschliche Gesundheit und für die Umwelt dar. Sie können in unsere Hormonsysteme eingreifen und zu Krankheiten wie Fruchtbarkeitsstörungen, Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankungen führen, aber auch eine Gewichtszunahme bewirken und zu Krebs beitragen. Den Namen „Ewigkeitschemikalien“ tragen sie, weil sie in der Natur ohne menschliches Zutun nicht vorkommen und nur äußerst langsam abgebaut werden. Sie belasten daher viele Generationen nach uns. Vor wenigen Wochen hat Deutschland zusammen mit anderen EU-Staaten einen Regulierungsantrag bei der Europäischen Chemikalien-Agentur (ECHA) für alle PFAS gestellt. Dies ist der richtige Weg, weil die gesamte Substanzgruppe hier einbezogen wird; damit würde der Ersatz einer verbotenen PFAS-Substanz durch eine andere unterbunden. Für einzelne PFAS-Substanzen, für die es bisher keine Alternativen gibt, sind Übergangszeiten von bis zu 13,5 Jahren geplant. Dieser Antrag muss jetzt rasch bearbeitet und es muss diskutiert werden, ob die Übergangszeiten nicht verkürzt werden können. Für die meisten Bereiche gibt es heute bereits gute Alternativen, die in der verarbeitenden Industrie jetzt rasch zur Anwendung kommen müssen.
Jetzt ist es daher auch höchste Zeit, die Reform der Chemikalienverordnung REACH, die in der EU-Kommission in den Schubladen liegt, nicht länger zu verzögern. Mit REACH 2.0 sollen die Regulierung ganzer Substanzgruppen erleichtert und gefährliche Substanzen auf enge Bereiche beschränkt werden, für die noch keine Alternativen bestehen. Derzeit plant die EU-Kommission, die Reform ins 4. Quartal 2023 zu verschieben; damit würde der Prozess bis zur Europawahl nicht mehr ausreichend vorankommen und die gesamte Reform wäre gefährdet. Ich bin dafür, dass REACH 2.0 bis zur Sommerpause veröffentlicht wird. Denn sichere Chemikalien sind im Interesse unserer Gesundheit, der Umwelt und vor allem unserer Kinder.