Mit meinem Fraktionskollegen Erhard Grundl MdB und Klinikvorständen aus Niederbayern habe ich mich über die Krankenhausreform und deren Auswirkungen auf den ländlichen Bereich ausgetauscht.
Ich kenne den Klinikalltag aus 35 Jahren als Neurologe im Krankenhaus und bin überzeugt, dass wir eine umfassende Krankenhausreform brauchen. Für viele Aspekte des Reformpapiers der Krankenhauskommission setze ich mich aus Überzeugung ein, etwa für die Finanzierung von Vorhalteleistungen. Es braucht eine bessere Strukturierung, Aufgabenverteilung und Zusammenarbeit in der Krankenhauslandschaft, wir müssen im Interesse der Patient*innen effizienter und kooperativer werden!
Feride Niedermeier, eine Straubinger Stadträtin unterstrich, dass das deutsche Gesundheitssystem vergleichsweise gut sei, doch eine Reform hin zu Kostendeckung und angemessener Vergütung unabdingbar wäre: „Und der Mensch soll wieder mehr im Mittelpunkt stehen, nicht die Gewinnerwirtschaftung!“
Während des Gesprächs, gab es auch besorgte Stimmen. Christian Schmitz (Arberlandkliniken) und Robert Betz (Kreiskliniken Bogen-Mallersdorf) betonten, die Empfehlungen seien teilweise unpassend für die Grund- und Regelversorgung im ländlichen Raum. Manche Kliniken könnten in Zukunft nur mehr die Basis-Notfallversorgung ausführen und Patienten müssten dann weitere Wege auf sich nehmen; vor allem die Geburtshilfe sei in der Region in Folge der Reform zu weit entfernt. Auch besonders der „Bürokratiewahnsinn“ müsse eingedämmt werden: „Die Zeit der Pflegekraft am Patienten ist wertvoller!“ Enttäuscht zeigten sich beide Verwaltungs-Chefs auch vom Härtefall-Energiefonds, der ihren Häusern keinen Cent mehr, dafür aber Existenzängste vermittelt habe.
MdB Grundl führte an, dass die Missstände im Krankenhausbereich zu einem großen Teil auf einen Reformstau der Vorgängerregierung zurückzuführen sind. „Das wird eine riesengroße Aufgabe für die Ampel, die man nicht mehr auf die lange Bank schieben darf!“ Ziel sei eine gute regionale, wohnortnahe Gesundheitsversorgung.
Aus der Debatte kann ich wichtige Anregungen nach Berlin mitnehmen. Ich bin optimistisch, dass uns in der Ampelregierung bis Ende des Jahres eine gute Reform für die Krankenhäuser gelingt, die die Versorgung der patient*innen auf hohem Niveau sichert.